Trauma-Therapie 8. Januar 2025 12 Min. Lesezeit

Geburtstrauma bewältigen

Was hilft nach einer traumatischen Geburt? Ein Weg zurück in die eigene Kraft

Dr. med. Sabrina Kising

Dr. med. Sabrina Kising

Fachärztin für Gynäkologie & Geburtshilfe

Eine Geburt kann ein Wunder sein – und gleichzeitig eine der herausforderndsten Erfahrungen im Leben. Wenn sie jedoch als traumatisch erlebt wurde, hinterlässt sie Spuren: körperlich, emotional, seelisch.

Als Fachärztin für Gynäkologie mit vielen Jahren Kreißsaalerfahrung und als Paar- und Sexualtherapeutin begleite ich Frauen und Paare, die genau das erlebt haben. In diesem Artikel teile ich konkrete, heilsame Wege, wie Sie das Erlebte verarbeiten können – allein, als Paar oder mit professioneller Unterstützung.

Selbsthilfe nach einem Geburtstrauma – Erste Schritte

Viele meiner Klientinnen und Klienten fragen mich: „Was kann ich selbst tun, um mich wieder stabiler zu fühlen?" Tatsächlich gibt es eine Reihe von Übungen und Zugängen, die Sie direkt selbst anwenden können. Hier einige bewährte Ansätze:

1. Journaling: Ihre Geburtserfahrung verarbeiten durch Schreiben

Das Niederschreiben der eigenen Geburtserfahrung kann enorm entlastend wirken. Wenn Sie sich trauen, Ihre Erinnerungen aufzuschreiben – vielleicht zunächst ungeordnet, fragmentarisch, emotional – beginnen Sie bereits, das Erlebte zu verarbeiten.

Auch Einsicht in medizinische Unterlagen kann helfen, Zusammenhänge zu verstehen. Oft kombiniere ich diesen Ansatz in der Beratung mit Nachbesprechungen, die ich medizinisch und therapeutisch einordne.

2. Achtsamkeit & Atemübungen zur Selbstregulation

Trauma wirkt auf das Nervensystem. Deshalb sind sanfte, regelmäßige Atemübungen wie die 4-7-8-Atmung ein wertvolles Werkzeug. Auch kleine Achtsamkeitsrituale – eine Tasse Tee im Stillen, bewusstes Spüren des Bodens unter den Füßen – helfen, wieder bei sich anzukommen.

3. Körperarbeit und Erdung bei Geburtstrauma

Sanfte Dehnungen, achtsame Spaziergänge, ein Fußbad, Barfußlaufen im Garten – all das kann das Körpergefühl stärken. Ich leite in meinen Sitzungen einfache Körperübungen an, die Sie auch allein weiterführen können. Sie dienen dazu, Sicherheit im eigenen Körper zurückzugewinnen.

4. Gefühlsprotokolle und Selbstmitgefühl entwickeln

Führen Sie ein kleines Heft, in dem Sie täglich festhalten, was Sie fühlen. Schreiben Sie auch dazu, was Sie sich selbst in schwierigen Momenten sagen würden. Diese liebevolle Begleitung durch den inneren Dialog ist ein wichtiger Teil der Selbstheilung.

5. Kreative Methoden zur Trauma-Bewältigung

Malen, Collagen, Musik – viele Gefühle finden auf diesen Wegen einen Zugang. Lassen Sie Intuition und Ausdruck Raum, ohne etwas „leisten" zu müssen.

6. Aufstellungsarbeit mit inneren Anteilen

In meiner Praxis arbeite ich auch mit Aufstellungen. Sie können diese Methode bereits für sich nutzen, indem Sie z. B. verschiedene innere Anteile symbolisch mit Gegenständen darstellen: die verletzte Mutter, die starke Frau, das überforderte Ich. So werden innere Dynamiken sichtbar und verstehbar.

7. Psychoedukation: Geburtstrauma verstehen und einordnen

Wissen beruhigt. Ich erkläre in meinen Sitzungen, wie Trauma wirkt, wie unser Nervensystem reagiert, welche hormonellen und emotionalen Prozesse ablaufen. Gerade durch meinen medizinischen Hintergrund kann ich hier sachlich und empathisch aufklären.

8. Austausch mit anderen Betroffenen

Sich mitteilen, gehört werden – das ist heilsam. Ob in Onlineforen, Gesprächsgruppen oder im Freundeskreis: Wählen Sie Menschen, die zuhören, nicht bewerten.

9. Selbstfürsorge im Alltag

Was tut Ihnen gut? Ein warmes Bad, Musik, Ruhe, Natur? Schaffen Sie sich kleine Inseln der Fürsorge. Es ist in Ordnung, wenn Sie Zeit brauchen. Sie dürfen sich ausruhen.

Geburtstrauma gemeinsam verarbeiten – Tipps für Paare

Eine traumatische Geburt betrifft nicht nur die gebärende Person. Auch Partnerinnen und Partner erleben oft Ohnmacht, Überforderung oder Schuldgefühle. In der Paarberatung höre ich oft, wie entlastend es ist, wenn beide sich mitteilen dürfen – mit ihrer je eigenen Perspektive.

Gemeinsame Verarbeitung

  • Reden Sie miteinander: Teilen Sie Ihre Erinnerungen, auch wenn sie schmerzhaft sind
  • Sprechen Sie über Intimität: Wünsche, Ängste, neue Wege der Nähe
  • Nehmen Sie Druck heraus: Schaffen Sie Raum für Zärtlichkeit

Sexualität kann sich verändern, darf sich neu entwickeln. Wenn es schwerfällt, begleite ich Sie gern in einer Online-Paar- oder Sexualtherapie.

Geburtstrauma professionell aufarbeiten – wann es hilfreich ist

Manchmal reichen die eigenen Ressourcen nicht aus. Dann ist es gut und wichtig, Hilfe anzunehmen. Ich arbeite in meiner Praxis mit körperorientierter Gesprächstherapie, Aufstellungsarbeit und achtsamkeitsbasierten Methoden.

Mein therapeutischer Ansatz

EMDR setze ich nicht ein – dafür greife ich auf eine Kombination aus fundierter medizinischer Erfahrung und traumasensibler therapeutischer Begleitung zurück.

Ob in Einzelgesprächen oder als Paar – ich biete Ihnen einen geschützten Rahmen, in dem alles gesagt werden darf. Wir schauen gemeinsam auf Ihre Geschichte – mit Mitgefühl, Klarheit und dem Wunsch, zu heilen.

Langfristige Heilung nach traumatischer Geburt ist möglich

Ich erlebe immer wieder: Auch viele Jahre nach der Geburt kann ein Prozess beginnen, der befreiend ist. Die Schmerzen werden leiser, die Erinnerungen verlieren ihre Schärfe. Neue Erfahrungen, Rituale, innere Stärke – all das entsteht oft genau dort, wo der Schmerz am tiefsten war.

Ich lade Sie ein, sich selbst Zeit zu geben. Der Weg ist individuell, aber er ist möglich. Und Sie gehen ihn nicht allein.

Online-Hilfe bei Geburtstrauma – meine therapeutische Begleitung

In meiner Online-Praxis arbeite ich mit Frauen und Paaren, die nach der Geburt eines Kindes Halt suchen – ob Wochen, Monate oder Jahre danach. Gemeinsam entwickeln wir Wege zurück in die Verbindung mit sich selbst, zum Partner, zur Familie. Ich begleite Sie einfühlsam und mit fachlicher Kompetenz – online, vertraulich, flexibel.

Ihre Heilung verdient professionelle Begleitung

Der Weg zur Heilung nach einem Geburtstrauma braucht Zeit, Geduld und oft auch professionelle Unterstützung. Wenn Sie bereit sind, diesen Weg zu gehen, bin ich hier, um Sie zu begleiten.

Dr. med. Sabrina Kising - Fachärztin für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

Dr. med. Sabrina Kising

Fachärztin für Gynäkologie & Geburtshilfe

Spezialisiert auf Trauma-Therapie nach der Geburt, Paar- und Sexualtherapie

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